Interview Reinhard Link, Listenplatz 12

„Eichkönig vom Muckenschopfer Wald“, Reinhard – „Seufz“ schreibst du auf der Website der Liste MiTEiNANDER. Erklär mir doch als nicht ganz Einheimische, was es damit auf sich hat?

Das ist in der Lichtenauer Gemarkung und darüber hinaus der stärkste Baum, der Baum mit dem größten Umfang. Und der heißt Eichkönig. Also wenn man von Muckenschopf durch den Wald nach Gamshurst fährt. Ein ganz imposanter Baum. Da ist auch eine Tafel daneben, da ist das erklärt, wieviel LKW Holz das gäbe, wie alt der ist – und das ganz Doofe ist: der stirbt jetzt. Nach ungefähr 350 Jahren kränkelt er massiv.

Und außerdem sammelst du Schnecken. Du meinst aber wahrscheinlich nicht diese rotbraunen Nacktschnecken?

Doch, ich meine genau die! Das ist jetzt kein Hobby von mir – das ist eine Arbeit. Wenn ich im Garten was ernten will, dann muss ich… Denen schmecken halt viele Pflanzen.

Und du sammelst die dann ein? Da hab ich ja auch schon von anderen Methoden gehört…

Ja, ich sammle die ein und dann fahre ich sie in ein Maisfeld. Und kipp‘ sie dann weg.

Das fressen sie dann wahrscheinlich nicht.

Nee, das fressen sie nicht…

Du bist auch ein Verfechter von ehrenamtlichen Engagement.

Ja, ich mach selber ein bisschen was. Und wenn ich jetzt noch ein knappes Jahr arbeite und dann mehr Zeit habe, dann ist auch so die Frage, was will ich noch machen. Und es gehen ja jetzt die geburtenstarken Jahrgänge in Rente, d.h. es sind eigentlich viele da, die dann vielleicht ein bestimmtes Potential haben, bestimmte Interessen und Kompetenzen. Und das man das nutzen könnte. Vielleicht auch müsste, denn in manchen Bereichen ist bezahlte Arbeit ja auch von der Finanzierung her schwierig oder man hat einfach keine Leute. Und da könnten Ehrenamtliche etwas aushelfen. Bei der Tafel z.B. – wenn die keine Ehrenamtlichen hätten, könnten die ihre Arbeit ja so nicht leisten.

Und an was denkst du da genau?

Ich hab mich da für mich noch nicht so festgelegt. Es könnte mir Spaß machen, regelmäßig in den Kindergarten zu kommen und vorzulesen. Oder bei Bedarf spielerisch ein Sprachtraining mit Kindern zu machen. Oder so was Ähnliches in den Schulen. Die haben sich ja jetzt auch geöffnet. Da habe ich neulich im Amtsblatt gelesen, dass die Rektorin die Leute auffordert, sich  einzubringen, in der Schulbibliothek oder im Schulgarten. Mit Kindern und mit Lehrern im Unterricht sowas zu machen, fände ich schön. Dass das so aufgebrochen ist – nicht nur die Lehrer und die Schüler, sondern einfach auch die Leute, die da leben, machen mit. Oder auch in der Seniorenarbeit. Hier [im Seniorenheim] gibt es ja so eine Rikscha, die ist aber jetzt kaputt und aufwändig zu reparieren. Dabei macht das den Bewohnern Spaß – und ich würde sie schon mal damit rumfahren. Aber auch gerne etwas kontinuierlicher machen. Vielleicht, wenn das ginge, dass man in Lichtenau so etwas wie einen Pool an Ehrenamt, ein Netzwerk [aufziehen könnte]

Ist das das, was du mit der Anlauf-Koordinierungs-Empowerment-Stelle meinst?

Für eine Kommune wie Lichtenau ist das schwer. In Bühl oder etwas größeren Städten könnte sowas entstehen. Die haben ja fürs Ehrenamt von der Kommune jemanden, der sich da kümmert und der versucht, was aufzubauen. Im Seniorenbereich gibt es ein Seniorenbüro und einen Seniorenrat. Alles etwas runtergebrochen auf so eine kleine Kommune wie Lichtenau… Das kann viel an Erfüllung bringen, es geht ja nicht ums Geldverdienen, sondern um ein gutes Miteinander! Ich bin jetzt vom Organisieren her nicht der Fähigste, aber ich würde mich dort praktisch einbringen. Eine Kerngruppe von Leuten und darum dann sowas wie Satelliten, also ein Netzwerk von Leuten, die dann sagen: ich helf mal im Kindergarten oder ich mach was im Bauhof, wenn die Not am Mann haben – alles Mögliche, ganz breit. Wir hatten es ja auf ein paar unserer Veranstaltungen, was bürgerschaftliches Engagement hervorbringen [kann]. Wenn die Leute mitgenommen werden. Man könnte einladen und es kommen 20, 30 Leute und da filtert sich dann was raus. Mit den Leuten macht man sich dann auf den Weg und baut auf und entwickelt.

Also eine Privatinitiative…

Ja. Aber um jetzt nochmal den Bogen zu schlagen zur Kommunalwahl: die Kommune sollte das mit ihren Kräften unterstützen. Die müsste Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, soll das begleiten. Nicht mit einer Stelle, das wäre ja utopisch. Aber jemand vom Amt mit ein bisschen Budget, um das bürgerschaftliche, ehrenamtliche Engagement zu begleiten und zu unterstützen. Es gibt ja schon was, Besuchsdienste von der Kirche z.B. Aber wie gebündelt das ist… Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.

 

Was Reinhard in Sachen Ehrenamt heute schon tut, was er beruflich macht und was er sich für die Liste MiTEiNANDER erhofft, dazu hört Reinhard einfach mal im O-Ton.